Jona und der große Fisch

Eine „do it yourself“-Bastelidee mit Kindern, nach einer Idee des Pastoralverbundes Dortmunder Westen.

Liebe Eltern,

kennen Sie das? Biblische Erzählungen scheinen nicht in unserer Zeit zu passen. Dabei können sie Spaß und Freude machen, neue Gedanken eröffnen und Ideen bringen. Unsere heutige Erzählung stammt aus dem ersten Teil der Bibel. Ihre Hauptpersonen sind Jona und ein großer Fisch.

Doch bevor wir mit unserer Erzählung beginnen, haben wir einige Themen herausgeschrieben, die uns die Erzählung anbietet.

  1. Jona erfährt die Reichweite von Begleitung und Fürsorge.
  2. Jona begreift, dass trotz Fehlentscheidungen ein neuer Anfang möglich ist.
  3. Jona spürt, dass immer jemand bei ihm ist.
  4. Jona erlebt Schutz und Geborgenheit

Das alles sind Gefühle und Erlebnisse, die für ein Kind lebenswichtig sind und es zu einem starken Erwachsenen werden lassen.

Und bevor es jetzt wirklich losgeht noch ein Tipp: Bauen Sie zusammen mit ihrem Kind eine kuschelige Höhle, in der Sie anschließend die Erzählung vorlesen können. Warum? Kinder lieben Höhlen und sind selbst mit der einfachsten und kleinsten meist Stundenlang beschäftigt. Außerdem vermittelt die Höhle einen guten Eindruck davon, wie Jona sich ihm großen Fisch gefühlt haben mag.

So, jetzt sind schon ganz schön viele Worte geflossen, bevor es mit unserer Erzählung endlich losgeht.

„Normalerweise ist es Jonas Aufgabe, den Menschen Nachrichten von Gott zu überbringen. Gestern hat er den Auftrag bekommen, in die große Stadt Ninive zu reisen, den König und die Bewohner der Stadt zu ermahnen, freundlicher miteinander umzugehen. Er hat seine Sachen für die große Reise gepackt und ist jetzt auf dem Weg zum Hafen, wo die Segelschiffe bereit liegen für die Fahrten über das Meer. Ein Freund begleitet ihn dorthin. „Hast du dir schon überlegt, wie du den Leuten in Ninive die Botschaft von Gott sagen willst?“, fragt er. 

 „Nein“, antwortet Jona, „weil ich nämlich gar nicht nach Ninive reisen werde!“ 

 „Und warum nicht?“ fragt der Freund neugierig zurück. 

 „Weil ich das überhaupt nicht einsehe“, schimpft Jona. „Was gehen mich die Leute in Ninive an? Nichts! Deshalb nehme ich den Auftrag von Gott nicht an. Wenn er Gott trotzdem so wichtig ist, dann soll er sich doch einen anderen Boten suchen. Ich jedenfalls reise nicht nach Ninive!“ 

 Der Freund staunt. „Das traust du dich so einfach! Und was hast du jetzt vor? Dein Reisegepäck hast du ja dabei!“ 

 Jona meint: „Ich mache jetzt eine Schiffsreise in ein ganz anderes Land, einfach so, wie es mir gefällt. Da muss ich mir von niemand etwas sagen lassen, auch von Gott nicht! Ich möchte das Meer genießen, mir den Wind um die Nase wehen lassen und nicht an so einen komischen Auftrag denken müssen!“ 

 – „Na ja“, meint der Freund darauf, „wenn das nur gut geht!“ 

 Nach etlichen Stunden hat Jona ein Schiff gefunden, das ihm gefällt, den Fahrpreis bezahlt. Das Schiff hat den Hafen verlassen und ist schon mitten auf dem Meer. Jona freut sich über die großen Segel, in denen der Wind knattert, so dass das Schiff gut vorankommt. Die Leute sind nett, obwohl sie alle aus anderen Ländern kommen und er sie oft nur mit Mühe verstehen kann. Abends erzählen sie ihm von ihren Abenteuern auf dem Meer, auch von Stürmen und anderen Gefahren. Jona erschrickt. Daran hat er überhaupt nicht gedacht, dass eine Fahrt über das Meer auch gefährlich sein kann. Und er fragt sich mit Sorge: „Ob mich Gott wohl auf dem Schiff beschützt, obwohl ich doch seinen Auftrag abgelehnt habe, nach Ninive zu reisen? Vielleicht hätte ich das doch nicht tun sollen!“ Aber jetzt ist er auf dem Schiff und kann nicht mehr herunter. Tatsächlich kommt nach ein paar Tagen ein Sturm auf. Er wird immer heftiger, und Jona bekommt es mit der Angst zu tun. „Jetzt ist es soweit“, denkt er sich, „ich bin in großer Gefahr, und Gott will bestimmt nichts mehr von mir wissen, weil ich seinen Auftrag nicht erfülle. Ob wir wohl je wieder an Land kommen?“ Jona wird ganz schlecht von dem heftigen Schaukeln des Schiffes. Er legt sich auf seine Schlafmatte im Bauch des Schiffes, versucht einzuschlafen und hofft, dass alles vorbei ist, wenn er wieder aufwacht. 

Aber es kommt ganz anders. Zwei Matrosen wecken ihn und sagen: „Du sollst zum Kapitän kommen!“ Der schaut ihn sorgenvoll an und sagt: „Wir haben alle zu unseren Göttern gebetet, dass sie uns aus der großen Gefahr retten. Aber es hat bisher nichts genützt! Bete du jetzt zu deinem Gott, dass er uns beschützen möge!“ 

Jona erschrickt. „Ich glaube nicht, dass Gott uns beschützt“, entfährt es ihm, und dann muss er dem Kapitän die ganze Geschichte erzählen.

Der ist entsetzt. „Jetzt ist mir alles klar, meint er, „Gott der Allmächtige hat sich von dir zurückgezogen, weil du seinen Auftrag missachtet hast. Und jetzt sind wir alle dem Sturm schutzlos ausgeliefert. Ist dir eigentlich klar, was du da angerichtet hast?“ 

Ganz verzweifelt antwortet Jona: „Ich weiß, dass ich an allem schuld bin. Und ich will nicht, dass ihr alle unter meinem Fehler leiden müsst. Ich muss das Schiff verlassen!“

„Und wie stellst du dir das vor?“, fragt der Kapitän bitter und schüttelt den Kopf. 

 Jona antwortet: „Werft mich ins Meer. Etwas Besseres habe ich nicht verdient!“ 

 Der Kapitän zögert lange, bespricht sich mit den anderen Matrosen, und dann sagt er: „Die Sache mit deinem Auftrag, das musst du selbst mit deinem Gott ausmachen. Wir nehmen dein Angebot an. Wenn dein Gott dich trotzdem noch mag, dann wird ihm schon noch etwas einfallen, wie er dir helfen kann!“ Und dann fliegt Jona über Bord ins Meer. 

Als er wieder aufwacht, weiß er zuerst gar nicht, wo er ist. Alles ist dunkel und feucht. Aber es ist auch warm und er kann atmen – auch wenn die Luft etwas stickig ist. Er ist in einer Höhle, wie in einer lebendigen Höhle. Es muss ein Tier sein, das ihn nicht gefressen, sondern ihn in seinem Bauch gerettet hat. Und jetzt hört er auch ganz deutlich das Herz des Tieres klopfen: Poch – poch – poch… Das wirkt beruhigend auf ihn. Das Tier gefällt ihm. Und dann versteht er auch, wer ihm dieses Tier geschickt hat.

Er fängt an zu singen und zu beten: „Gott, ich danke dir, dass du mich vor dem Ertrinken gerettet hast. Ich danke dir, dass du mich beschützt hast, obwohl ich mich von dir getrennt habe. Ich dachte, jetzt ist alles aus, ich werde nie mehr an Land kommen. Aber jetzt weiß ich, dass du mich durch dieses Tier sicher ans Ufer bringen wirst. Ich dachte, ich bin tot, aber ich lebe. Ich habe einen Fehler gemacht, aber du bleibst bei mir. Ich habe dich verlassen, aber du hast mich nicht verlassen. Ich danke dir dafür von ganzem Herzen!“

Er singt und tanzt vor Freude. Dann bekommt er plötzlich einen Schwall Wasser ins Gesicht, er rutscht und purzelt. Im nächsten Moment spürt er auf einmal Sand an Händen und Füßen, sieht helles Sonnenlicht, atmet tief die frische Luft ein, und spürt die Wärme der Sonne auf seiner Haut. Er hat festen Boden unter sich, steht auf, lacht und singt weiter vor Freude und macht sich auf den Weg nach Ninive.“

Und für die, die noch Lust auf eine kleine Bastelaktion haben, ist hier noch eine Idee.

Material:

  • 1 Druckvorlage
  • 1 Wäscheklammer
  • festeres Papier oder Pappe
  • Buntstifte
  • Schere
  • Klebe

Und so wird’s gemacht:

  • Druckvorlage ausdrucken und auf festes Papier oder Pappe übertragen.
  • Jona und den Fisch mit euren Lieblingsfarben ausmalen.
  • Schneidet Jona und den Fisch vorsichtig aus.
  • Anschließend faltet ihr den Fisch der Länge nach und schneidet ihn an der Knicklinie durch.
  • Klebt die untere Hälfte des Fisches an das untere Teil der Wäscheklammer.
  • Klebt die obere Hälfte des Fisches an das obere Teil der Wäscheklammer.
  • Klebt Jona auf die Rückseite des unteren Teils des Fisches.
  • Wenn alles getrocknet ist könnt ihr Jona, wann immer ihr wollt, im Maul des großen Fisches tanzen sehen. Drückt dazu einfach die Wäscheklammer mit den Fingern zusammen.

Wir wünschen euch viel Spaß beim Erzählen und Basteln und freuen uns über eure Erfahrungen!

Druckvorlage

Anleitung zum Ausdrucken: Jona und der große Fisch