Karfreitag

Für die Kinder – die Geschichte vorgelesen (weiter unten auch zum Vorlesen)

 

Für die Erwachsenen

Karfreitag – Kreuzigung, Tod und Grablegung Jesu (vgl. Matthäus-Evangelium, Kapitel 27, Verse 31-60)

Nachdem die Soldaten so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Purpurmantel ab und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen. Einen Mann, der gerade vom Feld kam, Simon von Kyrene, den Vater des Alexander und des Rufus, zwangen sie, sein Kreuz zu tragen. Und sie brachten Jesus an einen Ort namens Golgota, das heißt übersetzt: Schädelhöhe. Dort reichten sie ihm Wein, der mit Myrrhe gewürzt war; er aber nahm ihn nicht. Dann kreuzigten sie ihn.
Sie verteilten seine Kleider, indem sie das Los über sie warfen, wer was bekommen sollte. Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. Und eine Aufschrift gab seine Schuld an: Der König der Juden. Zusammen mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber, den einen rechts von ihm, den andern links.
Als die sechste Stunde kam, brach eine Finsternis über das ganze Land herein – bis zur neunten Stunde. Und in der neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Eloï, Eloï, lema sabachtani?, das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Hört, er ruft nach Elija! Einer lief hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab Jesus zu trinken. Dabei sagte er: Lasst, wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihn herabnimmt. Jesus aber schrie mit lauter Stimme. Dann hauchte er den Geist aus. Da riss der Vorhang im Tempel in zwei Teile von oben bis unten. Als der Hauptmann, der Jesus gegenüberstand, ihn auf diese Weise sterben sah, sagte er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn.
Da es Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat, und es schon Abend wurde, ging Josef von Arimathäa, ein vornehmes Mitglied des Hohen Rats, der auch auf das Reich Gottes wartete, zu Pilatus und wagte es, um den Leichnam Jesu zu bitten. Pilatus war überrascht, als er hörte, dass Jesus schon tot sei. Er ließ den Hauptmann kommen und fragte ihn, ob Jesus bereits gestorben sei. Als er es vom Hauptmann erfahren hatte, überließ er Josef den Leichnam. Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes.

Zum Vorlesen

Nach der ganzen Aufregung habe ich ziemlich lange geschlafen.
Als ich wach wurde, hat die ganze Erde gebebt, und es war ziemlich dunkel. Ganz schnell bin ich aus dem Haus gelaufen und habe nach meinen Eltern und Samuel gesucht. Zwischendurch habe ich Petrus gesehen, der weinte. Auch andere Menschen, die ich gesehen habe, haben geweint.
Auf einer Wiese habe ich dann Samuel getroffen. Er kam zu mir und war er sehr traurig. „Siehst du da auf dem Hügel die Kreuze? Da haben sie Jesus getötet. Genau wie die Räuber. Aber Jesus sollte doch unser König werden!“
Samuel weinte, und auch ich musste weinen. Was sollte jetzt werden?
Mein Vater kam und erzählte uns, wie sie Jesus wie einen Verbrecher durch die Stadt getrieben hatten, ihn ausgelacht hatten, um ihn dann zu töten. „Jetzt liegt Jesus in einer Grabhöhle“, sagt mein Vater zu mir, und nahm mich auf den Arm, um mich zu trösten.